Zuletzt hat die Digitalisierung der energiewirtschaftlichen Infrastruktur Aufmerksamkeit bekommen wie lange nicht mehr. Der beschleunigte Wandel in der Energieversorgung, IT- und Infrastruktursicherheit, ein Ende der Lieferschwierigkeiten und die Novelle des MsbG – im Feld des Smart Meter Rollouts ist viel Bewegung. Ein guter Anlass die aktuelle Lage aus unserer Sicht noch einmal zusammen zu fassen.

„Es ist nicht mehr akzeptabel, dass wir hier nicht weiterkommen“. Mit diesen Worten fasste Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck den stockenden Smart Meter Rollout auf einer Veranstaltung des Future Energy Labs zusammen. Ob aus Sicht eines Klimaschutz- oder Wirtschaftsministers, ohne eine digitalisierte Energiewelt würde es für alle gesteckten Ziele nicht weitergehen. Ein vom Ministerium geplanter Neuaufschlag des MsbGs soll hier Abhilfe bringen – und das laut Worten des Ministers nicht erst 2027, sondern schnellstmöglich.

Einfacher, agiler, wirtschaftlicher – und dennoch genauso sicher

Die neue Ausgestaltung soll nicht nur verbindliche Rolloutziele vorgeben, welche Aufwände rund um die Markterklärung aufheben sollen, sondern die flächendeckende Installation auch agiler gestalten. Die n:1 Anbindung soll dabei eine wichtige Rolle spielen: die Bündelung mehrerer Zähler an ein SMGW soll der Schlüssel zur wirtschaftlichen Skalierbarkeit werden. Ebenso vereinfacht werden sollen Transport und Lagerung vor und während des Einbaus – Stichwort SiLKe – denn hier nahm Habeck Sorgen in der breiten Bevölkerung um die Gateway-Sicherheit zwar ernst, betonte aber: „Wir bauen hier quasi militärische Technik in unsere Energiesysteme“.

Willkommene Schritte, denn gerade bei kleineren Stückzahlen bietet das Smart Meter Gateway Siegel heute schon ausreichende Sicherheit gegen Manipulationsversuche. Die sichere Auslieferung ist ein wichtiger Teil der Gateway-Zertifizierung, kann aber im bereits bestehenden Dialog mit dem BSI sicher vereinfacht werden. Wenn kleinere Stückzahlen so unkomplizierter zur Montage ausgeliefert werden können, würde dies den Rollout beschleunigen ohne die Sicherheitsarchitektur im intelligenten Messen zu untergraben.

dena Future Energy Lab. Berlin, 20.10.2022. ©Xander Heinl/photothek

Nur fest vorgenommene Ziele sind überhaupt erreichbar

Der Abbau von Hürden ist insgesamt natürlich nur zu begrüßen, egal ob es sich dabei um wirtschaftliche Stolpersteine oder regulatorische Fallstricke handelt. Um richtig Tempo aufzunehmen bedarf es also keiner Markterklärung mehr, die statt lenkender Wirkung nur noch als Bremse fungiert. Dazu gehört auch der Föderalismus im Eichrecht. Das strikte Regelkorsett muss hier dem flexiblen Durchstarten weichen, das jetzt mit allen Einbaufällen loslegen kann und Übergangsfristen nach Bedarf nur für komplexere Vorgänge ausgestaltet. Die Updatefähigkeit eines SMGWs ist bereits Teil der Zertifizierung, damit kann das Gateway mit den neuen Ansprüchen der Branche wachsen und neue Funktionen schaffen es so schneller in den Markt. Entscheidend sind jetzt also die festen und verbindlichen Ausbauziele für 2030.

Denn nur so sind die angepeilten 15 Millionen Gateways in der deutschen Infrastruktur überhaupt zu erreichen. Egal ob „Neustart“ des Rollouts oder lediglich ein aus dem Weg räumen alt bekannter Hürden, PPC wird sich auch diesen Herausforderungen gerne stellen und die Digitalisierung unserer Infrastruktur weiter voranbringen.

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