Rezertifizierte SMGW-Firmware steht ab sofort zur Verfügung. Neue Tarifanwendungsfälle 9, 10 und 14 vergrößern Nutzen für Netzbetrieb und Endkunden. Optimierungen in der Messwerterfassung und -verarbeitung erleichtern Betrieb.
Als erster Hersteller hat PPC am 30.10.2020 eine Rezertifizierung für seine Smart Meter Gateways (SMGWs) vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) erhalten. Zeitgleich wurde die Revision der Baumusterprüfbescheinigung bei der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) abgeschlossen. Mit erfolgreichem Beenden der Verfahren steht Messstellenbetreibern ab sofort eine neue SMGW-Firmware mit erheblich erweitertem Funktionsumfang zur Verfügung.
Ingo Schönberg, Vorstandsvorsitzender bei PPC, freut sich: „Die Rezertifizierung unseres Smart Meter Gateways ist ein weiterer Meilenstein für die Digitalisierung der Energiewende. Mit einem einfachen Software-Update des Smart Meter Gateways werden eine ganze Reihe neuer Funktion und Mehrwerte verfügbar. Der erste Schritt entlang des BMWi/BSI-Stufenplans ist damit erfolgreich abgeschlossen.“
Janosch Wagner, Leiter Smart Metering bei PPC, ergänzt: „Wir haben die Firmware unserer Smart Meter Gateways seit der ersten BSI-Zertifizierung Ende 2018 kontinuierlich weiterentwickelt. Dabei sind die Erfahrungen aus dem Praxisbetrieb der letzten zwei Jahre in die Weiterentwicklung eingeflossen. Im Rezertifizierungsverfahren wurde die erweiterte Firmware durch eine unabhängige Prüfstelle, die PTB und das BSI genauestens evaluiert und abgenommen. Die neue Firmware steht für das Remote-Update durch den Gateway Administrator ab sofort zur Verfügung. Bei neuen Smart Meter Gateways kann sie direkt in der Produktion aufgespielt werden.“
Größtmögliche Flexibilität und Interoperabilität
Durch die neue Firmware wird die Interoperabilität der PPC SMGWs für die Vielfalt an Systemlösungen im Markt noch weiter ausgebaut. Hierbei wurde insbesondere Wert auf die Messwerterfassung über neue drahtgebundene als auch drahtlose Zähler und die Interaktion mit allen marktgängigen GWA-Systemen gelegt. Neben den Systemen von BTC, Bosch, Görlitz, Next Level Integration, Robotron, Sagemcom Fröschl, Schleupen, Siemens und Thüga SmartService ist mit der Rezertifizierung auch die Kompatibilität zur GWA-Software von Tremondi in die Baumusterprüfbescheinigung von PPC aufgenommen worden. Damit bietet PPC seinen Kunden system- und zählerseitig die größtmögliche Flexibilität.
Durch Optimierungen in der Messwerterfassung und -verarbeitung erhalten Messtellenbetreiber nun außerdem erweiterte Informationen zu Messwerten sowie dem SMGW- und Zählerzustand. Zudem wurde die Verwendung von Messwerten in der MaKo erleichtert. Neben diesen betrieblichen Verbesserungen auf Basis unserer Praxiserfahrungen ist die Implementierung der Tarifierungsfunktionen TAF 9, 10 und 14 nach Technischer Richtlinie Hauptbestandteil der Rezertifizierung.
Netzbetreiber und Endkunden profitieren
Von den neuen Anwendungsfällen profitieren sowohl Netzbetreiber als auch Endverbraucher. Mit TAF 9 lässt sich die aktuelle Ist-Einspeisung von Erzeugungsanlagen in das Verteilnetz messen, wie sie z.B. die EEG-Novelle fordert. TAF 10 übermittelt aktuelle Netzzustandsdaten, wie Phasenwinkel und Spannung.
Eugen Mayer, Vorstand der PPC, erläutert: „Durch die hochfrequent übertragenen Messwerte behalten Netzbetreiber Netz und Anlagen kontinuierlich im Blick, können kritische Zustände frühzeitig erkennen und so Netzengpässe vermeiden. Diese Echtzeit-Transparenz ist Grundvoraussetzung dafür, dass die zunehmend dezentrale Einspeisung und die Integration von E-Mobilität in die Verteilnetze effizient gemeistert werden können.“
Verbrauchstransparenz für Endkunden
Mit TAF 14 (Hochfrequente Messwertbereitstellung) können Dienstleister und Messstellenbetreiber zudem die Visualisierung von hochaufgelösten Verbrauchsdaten und darauf aufbauenden Services anbieten. Neben Wirk- und Blindarbeitsdaten können mit diesem TAF auch Momentan-Leistungswerte erfasst und sicher an Systeme im Backend übermittelt werden.
„Verbrauchstransparenz ist die Grundlage für Energieeffizienz, variable Tarife und Investitionsentscheidungen des Endkunden zur Energieoptimierung. Ohne Transparenz kann keine effiziente Energie- und Verkehrswende stattfinden“, fasst Schönberg zusammen.
Durch hochaufgelöste Daten erhalten Endkunden einen detaillierten Einblick in ihren Energieverbrauch und können Stromfresser entlarven oder Investitionen in EEG-Anlagen, Speicher und E-Mobilität besser kalkulieren. Entsprechende Algorithmen der Disaggregation können auf Kundenwunsch sogar charakteristische Verbrauchsmuster für einzelne Haushaltsgeräte ermitteln. Diese Daten sind Basis für eine Vielzahl neuer Dienstleistungen, die von der Verbrauchsoptimierung bis zu Hilfsgrößen bei der Seniorenbetreuung reichen.
Erfolgreiche Praxistests
Die neuen Gateway-Funktionen wurden bereits intensiv und erfolgreich mit vielen Kunden für den Praxiseinsatz getestet. So zum Beispiel von der E.ON-Tochter e.Kundenservice Netz in Hamburg und dem Verteilnetzbetreiber Bayernwerk. Im Rahmen des C/sells Projekts wurden TAF 9 und 10 gemeinsam mit der Forschungsstelle für Energiewirtschaft e. V. intensiv im bayrischen Netzgebiet getestet.